Eric und Lisa und ihre Mitschüler können es kaum erwarten – die 3. Klassen aus vier Grundschulen haben sich auf der großen Wiese an der Harsewinkelstraße in Wittringen frühmorgens versammelt; und kurz darauf erklingen die Jagdhörner!
Mucksmäuschenstill lauschen die Mädchen und Jungen den melodischen Signaltönen der Jäger aus den Reihen des Hegerings Gladbeck, die gekommen sind, um Förster Markus Herber und seine Kollegen bei einer ganz besonderen Aktion zu unterstützen: Bei den Waldjugendspielen erklären die Förster und Jäger den Kindern gemeinsam den Wald.
Waldpädagogische Arbeit nennt man so etwas. Für Markus Herber vom Regionalforstamt Ruhrgebiet wird dieser Aufgabenbereich immer wichtiger: Junge Menschen für den Lebensraum Wald zu sensibilisieren; das Interesse an Flora und Fauna zu wecken.
Gerd Tersluisen vom Hegering macht sich mit der Klasse 3 b der Regenbogenschule auf den Weg zum vorbereiteten Waldparcour: An acht Stationen geht es um verschiedene Aspekte des Wittringer Öko-Systems. „Was ist das denn?“, fragt Gerd Tersluisen die Kinder und weist auf einen am Boden liegenden Stamm. „Hier ist ein Baum umgefallen“, ruft ein Kind. „Ja, das ist Totholz“, sagt Tersluisen. „Und dieses Holz ist wichtig für das Leben im Wald. Und irgendwann wird es mal wieder zu Erde. . .“
Vom Kuckuck bis zum Schimmelpilz, von der Spinne bis zum Hirschgeweih
Vom Kuckuck bis zum Schleimpilz, von der Spinne bis zum Hirschgeweih – der Wald hat viele Facetten. Die Mädchen und Jungen begutachten Nistkästen (Könnt Ihr Euch vorstellen, welche Tiere darin brüten?), sie untersuchen Gegenstände im Wald (Welche gehören dorthin und welche nicht?) und üben sich im Zapfenzielwerfen (An dieser Station könnt Ihr Eure Treffsicherheit unter Beweis stellen). Und natürlich gehört auch ein zünftiges Waldfrühstück zum Programm in Wittringen.
„Es gibt Unterrichtsstunden, die vergißt man nicht“, sagt Bürgermeister Ulrich Roland zu den vorbildlichen Aktivitäten von Förstern und Jägern. „Ich finde es ganz toll, dass die Kinder hier sind. Ich denke, wir sollten schon in jungen Jahren lernen, die Natur zu schätzen.“
Und zum Waldspaziergang gehört auch so manche lehrreiche Überraschung: Als sein Jagdhund Quitte plötzlich mitten auf dem Wittringer Spazierweg ein Häufchen hinterlässt, zeigt Gerd Tersluisen den Kindern, wie man so eine Hinterlassenschaft schnell und problemlos vom Weg entfernt, denn: „Wenn man einen Hund hat, dann hat man auch Verantwortung.“
Quelle: derwesten.de vom 09.09.2010 | Michael Bresgott
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